Review< Zurück 03.09.2010

Mary & Max, oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?

Von Teresa Losonc

Plastilin ist das Material aus dem die filmischen Stop Motion-Träume gemacht werden. Und so hat Teresa Losonc für ihre ganz persönliche Premiere als Kinomo-Schreiberling den Animationsfilm Mary & Max für euch cineastisch durchgeknetet.

Das wohl seltsamste Pärchen der jüngsten Filmgeschichte ist aus Plastilin geformt. Mary Daisy Dinkle und Max Jerry Horowitz entspringen den fähigen Händen Adam Elliots, der schon mit Harvie Krumpet 2005 auf sich aufmerksam machte. Mary und Max entstand in 13-wöchiger Handarbeit und kommt im Gegensatz zu vielen anderen Animationsfilmen die in letzter Zeit über die Kinoleinwand liefen ohne digitale Bearbeitung aus. Mit großer Sorgfalt und Hingabe wurde an den Figuren und Schauplätzen gearbeitet, um einen wundervoll tragisch-traurigen und äußerst liebevollen Animationsfilm zu schaffen.

Mary Daisy Dinkle ist ein Mädchen im Alter von 8 Jahren, die in einer Kleinstadt in Australien lebt, eine Alkoholikerin als Mutter hat und einen Vater, der lieber Zeit mit seinen ausgestopften Vögeln verbringt, als sie mit seiner Tochter zu verleben. Mary hat keine Freunde und trinkt am liebsten gesüßte Kondensmilch während sie sich „Die Noblets“ im Fernsehen ansieht. Sie hat so viele Fragen, die sie bewegen und niemanden der sie ihr beantwortet. Eines Tages beschließt Mary, einem durch Zufall ausgewählten Amerikaner, all ihre Fragen zu stellen. Da die Geschichte im Jahr 1976 spielt, schreibt Mary einen Brief an einen gewissen M. Horowitz.

Max Jerry Horowitz ist 44, lebt in New York, liebt Schokolade und kann mit seinen Mitmenschen nicht viel anfangen. Er leidet unter dem Asperger Syndrom und entgegen der Meinung aller, lebt er glücklich mit sich und seiner Krankheit. Jeder von Marys Briefen stürzt ihn in Verwirrung und verstört ihn. Auf seiner Underwood schreibt er ihr zurück, erzählt ihr von seinem Leben und zwischen beiden entsteht eine wunderbare Freundschaft, die selbst Jahre und Verletzungen übersteht. Beide scheinen einander gesucht und gefunden zu haben.

Dialoge zwischen den beiden Protagonisten (im Original gesprochen von Toni Collette und Philip Seymour Hoffman) gibt es nicht, es wird aus den Briefen gelesen. Die beiden Schauplätze unterscheiden sich unter anderem durch unterschiedliche Farbgrundtöne.

Adam Eliott hat die Figur des Max nach seinem Brieffreund aus New York angelegt, der ebenfalls am Asperger Syndrom leidet und dem er nunmehr seit 20 Jahren schreibt. Eliott zeigt Schmerz, Verrat, Wut und Krankheit ebenso wie Freundschaft, Liebe, Zuneigung und Vertrauen in einer ungewöhnlichen Art und Weise, und berührt die Herzen der Zuschauer mit einer warmen, gut erzählten Geschichte und originell gestalteten Figuren.

Trailer

Auf einen Blick

  • Jahr: 2009
  • Länge: 90 min
  • Regie: Adam Elliot
  • Drehbuch: Adam Elliot
  • Darsteller: Mit den Stimmen von Barry Humphries, Philip Seymour Hoffman, Toni Collete, Eric Bana
  • Webseite

Fazit

Meine Wertung:

 

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